Heute gibt es mal kein Rezept zu einem selbstgekochten Gericht sondern einen Erfahrungsbericht über Gourmet Grillen mit Tom Heinzle bei dem ich am Freitag den 12.09.2014 war. Veranstaltet wurde das ganze in den Räumlichkeiten von BBQ1.de in Deizisau. Da die Eintrittskarte zur Veranstaltung ein Geburtstagsgeschenk für mich war, hatte ich mich vorher zumindest mal über den Tom Heinzle informiert. Er betreibt Tom´s Grillwerkstatt, eine Grillschule in Vorarlberg, ist Autor zweier Bücher zum Thema Grillen und mit seinem BBQ-Wettkampfteam regelmäßig bei internationalen BBQ-Meisterschaften anzutreffen. Also nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen interessanten und leckeren Abend.
Schon der Empfang sowie die Begrüssung durch die Mitarbeiter von BBQ1 war sehr nett und man konnte Tom auch gleich beim zubereiten des ersten Happens vom Grill zuschauen und ganz ungezwungen ein paar Fragen stellen. Als erstes gab es Flammkuchen mit geräucherter Entenbrust und Feigen vom Pizzastein. Die technischen Fragen wurden von Timo, Mitarbeiter von BBQ1, beanwortet der an dem Abend für jede Diskussion rund um Grilltechnik zu haben war.
Nach dem ersten Appetithappen sollte auch gleich der 2. Gang in Form von zwei verschiedenen Zubereitungsarten von Fischfilet folgen. Einmal Lachsforelle auf der Holzplanke im Whiskeynebel und direkt gegrillte Bachforelle mit Trüffelbutter. Die Filetstücke wurden jeweils auf der Hautseite quer eingeritzt und mit Fischgewürz bestreut. Die Lachsforelle kam auf der Holzplanke bei indirekter Hitze auf den Grill und wurde alle 3-5 Minuten mit einer Sprühflasche mit Whiskeynebel besprüht. In der Zwischenzeit wurde auch die Bachforelle vorbereitet und auf einer beweglichen Platte bei direkter Hitze auf der Hautseite gegrillt, die Platte anschließend von der direkten Hitze weg und noch mit Trüffelbutter bestrichen. Angerichtet wurden das ganze dann in einer Gemeinschaftsaktion auf einem Wildkräutersalat.Geschmacklich waren beide Stücke 1A, jedoch kam der Geschmack durch den Whiskeynebel nicht ganz so hervor. Die Trüffelbutter hingegen hat der Forelle einen sehr edles Aroma verliehen.
Anschließend ging es weiter mit einem Rezept aus Tom´s Buch "Wild Grillen", Steaks vom Rehrücken mit Blaubeermarmelade und Kresse. Der ausgelöste Wildrücken wurde mit etwas Wildgewürz bestreut und dann zu etwa 2 cm dicken Stücken geschnitten die bei direkter Hitze nur kurz von beiden Seiten gegrillt wurden. Anschließend wurden die Steaks auf Löffeln mit Heidelbeermarmelade, geriebenen Haselnüssen und Kresse angerichtet. Wirklich schade nur dass der Löffel mit einem Happs weg war, aber für die gierigen wie mich gab es auch einen Nachschlag.
Für die Vorbereitung des Abschlussgerichts wurden zwei Schweinerücken mit einem Kürbis-Chutney gefüllt, verschnürt und bei indirekter niedriger Hitze für 1,5 Stunden auf den Grill gelegt. Damit in der Zwischenzeit keiner hungrig wurde hat Tom ein interessantes Stück vom Rind vorgestellt, das Bavette oder auch Flank Steak genannt. Ein Stück aus dem unteren Rippenbereich welches man leider nicht so oft beim Metzger findet da es etwas arbeitsintensiv ist und dadurch ungerechtfertigterweise schnell in der Wurst landet.
Das Flank Steak wurde noch etwas von Fett befreit und dann im Ganzen bei direkter Hitze auf den Grill geworfen, nach 2,5 Minuten etwas rotiert um ein schönes Grillmuster zu bekommen und nach noch einmal 2,5 Minuten gewendet. Das gleiche Spiel auf der Rückseite, noch etwas in Alufolie ruhen lassen, und dann konnte es auch schon aufgeschniten werden. Serviert wurde es auch auf einem Wildkräutersalat. Hat absolut genial geschmeckt und war auch wirklich sehr zart, wobei ich persönlich das warme Fleisch nicht unbedingt direkt auf dem Salat anrichten würde, sieht zwar gut aus aus aber lässt den Salat schnell zusammenfallen.
An der Zubereitung des Nachtischs war ich dann selber auch beteiligt. Es wurden Äpfel aufgeschnitten, etwas ausgehöhlt damit eine Lindor Schokokugel reinpasst, geriebene Haselnuss darüber gestreut und mit Appenzeller Alpenbitter abgerundet. Danach kamen die Äpfel in eine Aluschale und bei indirekter Hitze für 20-25 Minuten auf den Grill bis sie schön weich waren.
Das Hauptgericht konnte nach der etwas längeren Wartezeit dann auch fertiggestellt werden. Zu dem erwähnten Schweinerücken gab es auf dem Grillwok zubereiteten Wirsing mit Chorizo und noch etwas von dem Kürbis Chutney. Insgesamt eine wirklich sehr gute Kombination, vor allem der mit dem Chutney gefüllte Schweinerücken hat sehr gut geschmeckt. Den Wirsing hätte ich selber vielleicht eher auf dem Herd zubereitet, aber das war ja nicht das Thema des Abends. Auf jedenfall ein Gericht welches ich sicher so oder so ähnlich demnächst ausprobieren muss. Wird natürlich hier dann gezeigt.
Zum Abschluss des Abends gab es dann noch die Bratäpfel mit der superleckeren Füllung. Als zweites Dessert auch noch einen Camembert der mit Powidl (Pflaumenmus) auf den Grill kam sowie das ein oder andere Glas Wein.
Abschließend war es ein wirklich gelungenes Erlebnis in sehr lockerer Atmosphäre bei der ich viel neues gelernt hab, aber nicht nur von den beiden Veranstaltern sondern auch von den anwesenden Grillexperten. Wer also Lust auf ein ähnliches Erlebnis hat, der kann bei BBQ1 sich anschauen welche Grillseminare dort in nächster Zeit anstehen. Es lohnt sich auf jedenfall!
Bon appétit,
Lars